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Hundegestützte Pädagogik mit Schulhündin Josie

Josie hilft beim Lernen

als Eisbrecher, Aufmunterer, sozialer Katalysator, Zuhörer, und, und, und …

…und das ist Josie!

Mischlingshündin, geboren 15.05.2018

Charakterliche Voraussetzungen: keinerlei aggressive Ausstrahlung, Orientierung am Menschen, gehorsam, freundliches Wesen, absolut kinderverträglich, nicht sehr geräuschempfindlich und keine starke Speichelabsonderung.

Der Einsatz des Schulhundes ist ein individuelles Angebot zur hundegestützten Pädagogik praktiziert durch die „Hundepädagogin“ Andrea Kostka, SoKRin.

Vorleistungen vor dem Einsatz eines Schulhundes

  • zertifizierten Ausbildung als Mensch-Hund-Team und jährliche Fortbildungen zur Thematik
  • Erstellung eines Schulhundekonzepts inkl. Hygieneplan und Genehmigung durch Schulleitung, zudem zusätzlich durch die Regierung der Oberpfalz (Sachgebiet 41), Gesundheitsamt, Landratsamt, KUVB und Vorstellung im Schulforum und der Lehrerkonferenz.
  • Haftpflichtversicherung enthält die Schulhundeklausel mit schriftlicher Deckungszusage
  • Lückenloser Impfstatus, dokumentiertes Endo (Würmer)- und Ektoparasitenprotokoll (Zecken, Flöhe, Milben) im Heimtierausweis bzw. Schulhundeordner
  • jährlich stattfindende tiermedizinische Gesundheitsprüfung
  • jährlich aktualisierte Abfrage möglicher Allergien in der gesamten Schulfamilie
  • Kenntnisse über den tierschutzgerechten Einsatz eines Hundes im Umfeld Schule mit Selbstverpflichtung zur Einhaltung der Vorgaben

Pädagogische Vorarbeit vor dem ersten Besuch/Kontakt mit der „echten Hündin“

  • Elterninformation durch Infozettel bei Neuanmeldung an unserer Schule oder beim Einsatz der Hündin als „Klassenhund“
  • Auseinandersetzung der Kinder mit den 12 wichtigsten Umgangsregeln mit Hunden (vdh-Broschüre) mit anschließendem Quiz oder dem zweistündigen Sicherheitstraining „Hallo Wuff!“ von B. Tomulla zur Vorbereitung auf die „echte Klassenhündin“
  • Erstellen eines Regelplakats zu Vorarbeit und Verhalten bei der Anwesenheit des Schulhunds
  • Teststunde mit einem Stoffhund und Vorübungen der Kinder, die in die Rolle des Hundes schlüpfen

Einsatzmöglichkeiten

  • Einsatz als Sozialhund im Klassenverband der sogenannten „Schulhundklasse“: Hund als sozialer Katalysator oder Eisbrecher
  • Unterrichtseinheiten mit Hundebeteiligung, z. B. Aufsatz – Steckbrief erstellen, Kunst – Portrait zeichnen, … (siehe Praxisbuch HuPäSch)
  • Unterrichtsbesuche in weiteren Klassen, z. B. HSU Thema Haustier, Sport – Weitwurf üben (Hund holt Ball zurück), …
  • Angebot der individuellen Leseförderung mit Josie als Zuhörhund
  • Individuelle Belohnungseinheiten oder Einzelkontakte bei Stress, Trauer, Wut o.ä. im Rahmen der emotional-sozialen Förderstunden

Wissenschaftlich genannte positive Einflüsse eines Hundeeinsatzes im Schulbereich

Aus Beobachtungen des Psychotherapeuten David Levison (1962), einer Zusammenfassung über den Wirkeffekt von Tieren von Vernooij/Schneider, einer Studie einer Wiener Vorschulklasse, einer halbstandardisierten Befragung von Fitting-Dahlmann/Reuter und Ausführungen von Prof. Dr. E. Olbrich.

Einflüsse auf die emotional-soziale Entwicklung

  • Verbesserung des sozialen Zusammenhalts durch beobachtbare bessere Integration von isolierten Kindern, die Wirkung des Hundes als sozialer Katalysator, Steigerung der Zuverlässigkeit und Verantwortungsübernahme und disziplinierteres Einhalten von Regeln; „Aufbrechen“ von Feindseligkeiten und Reserviertheit
  • Besserung der emotionalen Befindlichkeit aufgrund einer Steigerung des Selbstbewusstseins und der Selbstachtung wegen einer wertfreien, unvoreingenommenen Zuwendung durch den Hund, durch Stress- und Angstabbau nach Streicheln des Hundes (taktile Grundbefriedigung), einer gesteigerten Frustrationstoleranz und Konfliktfähigkeit, „Türöffner“ zum Unterbewusstsein des Menschen
  • Steigerung der emotionalen Kompetenzen wie Rücksichtnahme und Empathiefähigkeit (Mitleid, Mitgefühl, Mitschwingen, Respekt) sowie das Einhalten von im Vorfeld erarbeiteten Regeln für einen Hundebesuch
  • Anregung der emotionalen und sozialen Intelligenz
  • Reduzierung von aggressivem und auffälligem Verhalten wegen einer sozial angepassteren Form der Selbstbehauptung

Einflüsse auf die Sprache

  • Steigerung der Kontaktaufnahme durch Förderung der Kommunikation untereinander über das gemeinsame Thema „Hund“
  • Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit (verbal und nonverbal; Beachtung der richtigen Stimmlage und des Stimmklangs; außerdem sind Hunde geduldige, nicht wertende Zuhörer)

Indirekte Einflüsse auf die Kognition

  • erhöhtes Interesse und Motivation an Umwelt und schulischen Inhalten (v. a. auch Steigerung der Unterrichtbeteiligung bei ruhigen Kindern)
  • Steigerung der Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsfähigkeit
  • entspannte Lernatmosphäre
  • Steigerung der Wahrnehmungsqualität durch genaues Beobachten von Details den Hund betreffend
  • Aufbau von Vertrauen in sich selbst und die individuellen Fähigkeiten
  • Hunde fordern einen strukturierten Tagesablauf und übertragen Verantwortung, was auch auf das eigene Lernen übertragbar ist

Gründe für die tiergestützte Arbeit mit einem Hund

  • Hunde sind gut domestiziert und lassen sich auf den Menschen ein. Zudem sind sie in der Lage menschliche Emotionen zu erkennen. Dies gelingt aufgrund der vorhandenen Du-Evidenz der Hunde, mit der über ähnliche emotionale und soziale Grundbedürfnisse in Körpersprache und Ausdrucksform mit dem Menschen vergleichbar sind. Außerdem sind Menschen auf der anderen Seite biophil veranlagt, was bedeutet, dass der Mensch ein instinktives Interesse am Zusammenleben mit Hunden hat.
  • Hunde verhalten sich sozial, so dass Kinder während ihres Einsatzes davon überzeugt sind, dass sie ihnen zuhören, sie verstehen und ihre Anstrengung wertschätzen. Zurückzuführen ist die emotionale Beziehung zu Hunden auf unsere Stammesgeschichte. Wir teilen mit Hunden physiologische und kognitiv Mechanismen, aber auch Hirnstrukturen für soziales Verhalten.
  • Einmal in Kontakt gekommen, fühlen sich Kinder bei Hunden sicher und geborgen; sie spüren Wärme und „Angenommensein“ ohne vermeintliche Defizite zu fokussieren. Dies gibt ihnen Sicherheit und Mut auch einmal etwas falsch machen zu dürfen. Der Hund kommuniziert mit dem Menschen vor allem auf nonverbalanaloge Art, was als die ehrlichere Form der Interaktion bezeichnet wird.

„Worte können lügen. Unsere Körpersprache jedoch nicht!“ (Vernooij/Schneider, 2010)